Das Dunkle: dazu zählen all die Kapitel vergangener und heutiger Generationen, die von Gewalt in der Erziehung geprägt wurden; oft kaschiert, verteidigt und verdrängt.
Wie sah die Gewalt an Kindern in den vergangenen Jahrhunderten aus? Was haben die verschiedenen Generationen unserer Gesellschaft erlebt und wie gehen wir heute mit dem Thema um?
Die Ausstellung Licht ins Dunkle soll zur Aufklärung beitragen, für das Problem sensibilisieren und gleichzeitig den gesellschaftlichen Diskurs über Erziehung antreiben. Sie bietet einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Gewalt in der Erziehung. Das Licht ist die Summe aller Maßnahmen, um die Gewalt an Kindern sichtbar zu machen; sie aufzudecken, zu ergründen, zu reflektieren und aufzuhalten.
DIE AUSTELLUNG
Die im Rahmen einer Masterarbeit der Hochschule Augsburg angefertigte Ausstellung widmet sich dem Thema „Gewalt in der Erziehung“ auf verschiedenste Weise. Sie soll auf ein tiefverwurzeltes strukturelles Problem aufmerksam machen: Gewalt gegen Kinder. Dazu wird zu aller erst ein historischer Blick auf das Thema Gewalt und Kindheit geboten. Auch werden jüngste Zeitzeugenereignisse audio-visuell dargestellt. Anschließend wird der Status Quo in Deutschland und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse thematisiert. Die Besucher*innen sollen ebenfalls die Chance haben, ihre persönlichen Erlebnisse anonym zu teilen, um so Teil der Ausstellung zu werden. Begleitet wird die Ausstellung von einer Podiumsdiskussion mit Experten aus der Rechtspflege, Pädagogik und Psychologie.
DER ABLAUF
1. Historischer Einblick: Die Besuchender*innen bekommen einen Einblick in die Geschichte der Gewalt an Kindern durch Zitate aus verschiedenen Epochen der westlichen Welt. Von religiösen Kindsopfern über den Handel mit Kindern bis zur staatlich propagierten Züchtigung – das Ausmaß der Gewalt wird spürbar. Jede Etappe bedarf außerdem eines Klartextes, damit die oft altertümliche Sprache nicht zu Verständnisproblemen führt. Zudem wird das Zitat in einen politischen, sozialen und kulturellen Kontext gestellt.
2. Zeitzeugenzitate: Vorab wurden anonyme Zeitzeugengespräche aufgezeichnet und vertont. Die Zeitzeugen berichten von Erlebnissen, in denen körperliche als auch emotionale Gewalt eine Rolle spielen. Um Gegenstände oder Situationen in Szene zu setzen, wird der Raum abgedunkelt und die Objektsammlung durch verspiegelte Glaswände abgegrenzt. Nur das betreffende Objekt, über welches gerade im Erlebnis erzählt wird, ist dann ausgeleuchtet und damit sichtbar. So können die Betrachtenden sich auf eine Erzählung fokussieren und emotional einlassen.
3. Daten & Fakten: Nachdem sachlich der historische Hintergrund geschaffen wurde und die persönlichen Erlebnisse inszeniert wurden, sollen jetzt Fakten gegen die gewaltvolle Erziehung argumentieren. Die aktuellsten Statistiken aus Deutschland werden in leicht verständlichen Grafiken visualisiert und internationale Studien zitiert. All denjenigen, die bis dahin von Einzelschicksalen ausgegangen waren und die Problematik unterschätzt haben, werden jetzt auch faktisch davon überzeugt, dass es sich um ein strukturelles Problem unserer Gesellschaft handelt.
4. Partizipation: Jetzt können die Besuchenden ihre eigenen Eindrücken und persönlichen Erfahrungen teilen. Um Erlebtes kollektiv zu verarbeiten und Eigenes zu reflektieren, können die Besuchenden an der Ausstellung teilnehmen und ihre Erlebnisse anonym hinter einer einseitig verspiegelten Wand teilen. Dadurch werden weitere Einblicke in die individuelle Lebensrealität gegeben, die die Facetten und die Ausmaße von Gewalt an Kindern weiter sichtbar machen.
5. Austausch & Hilfe: Für einen Wandel braucht es Gespräche, Diskussionen und fachlichen Input für direkt als auch indirekt Betroffene. In der letzten Phase der Ausstellung soll es die Möglichkeit des Dialoges, der Diskussion und des Wahrnehmens von Hilfsangeboten geben. Dazu dient einmal eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Fachreferenten aus der Gewaltprävention, Pädagogik und Psychologie. Außerdem wird ein Flyer bereitgestellt mit Anlaufstellen der Stadt Augsburg, Netzwerken und Workshops.
TERMINE
Ausstellung Augsburg
Pop-Up Store „Zwischenzeit“
Annastraße 16
86150 Augsburg
18.01.-02.03.2020 | Do-Mo 15-20 Uhr
Führungen jederzeit möglich (info@lichtinsdunkle.org)
Podiumsdiskussion
Augustana Saal, St. Anna
Im Annahof 4
86150 Augsburg
29.01.2020 | Einlass 17.30 Uhr | Beginn 18 Uhr | Ende ca. 20 Uhr
Podiumsgäste:
• Sabine Rochel, Kriminalhauptkommissarin Schwaben Nord
(Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer)
• Prof. Dr. Andrea Kerres, Traumatherapeutin
(Traumahilfe Netzwerk Augsburg & Schwaben e.V.)
• Prof. Dr. Eva Matthes, Lehrstuhl für Pädagogik
(Universität Augsburg)
• Stefan Lasch, Sozialdienstleitung
(Amt für Kinder, Jugend und Familie in Augsburg)
• Nazan Simsek, Fachanwältin für Familienrecht
(Deutscher Kinderschutzbund, Kreisverband Augsburg)
Moderiert von Korbinian Grabmeier ( Mitglied des Kulturbeirates Augsburg )
Downloads
Fotos der Ausstellung – hohe Auflösung [49.2 MB]
Fotos der Ausstellung – niedrige Auflösung [3.8 MB]
Pressematerial [1.2 MB]
Werbematerial [1.0 MB]
Fotos vom Podiumsgespräch – hohe Auflösung [92.5 MB]
Fotos vom Podiumsgespräch – niedrige Auflösung [10.8 MB]